In Nidda haben sich jüngst Vertreter aus sechs Kommunen getroffen, um die nächsten Schritte auf dem Weg zum Interkommunalen Gewerbepark Oberhessen (iGO GREEN) zu realisieren.
Mit dabei waren Echzell, Gedern, Hungen, Nidda, Ortenberg und Schotten. „Grün statt Grau“ – unter diesem Leitbild soll der Gewerbepark in der Metropolregion RheinMain stehen und damit auch zum Vorzeigemodell für Hessen werden. Im Frühjahr nächsten Jahres planen die Partnerkommunen, ihre Zusammenarbeit zu beschließen.
Doch vor dem Ziel ist noch viel Detailarbeit von den Beteiligten zu leisten. So haben Finanzwirt Norbert Mai und Rechtsanwalt Mathias Koch vom beauftragten Beratungsunternehmen der J+P Gruppe mit Standorten u.a. in Gießen und Biedenkopf zuerst die angestrebte Organisationsform für den iGO GREEN erläutert. In früheren Beratungen war man übereingekommen, einen Zweckverband zu gründen, um eine „erprobte und zugleich schlanke kommunalrechtliche Organisationsform für die Umsetzung des Projekts zu nutzen“, sagte Mai. Die Berater beantworteten zudem während des Treffens Fragen zu Finanzen, Geschäftsführung und Geschäftsbesorgung, Beteiligungsschlüssel und Steuern. Damit alle Beteiligten gut informiert entscheiden können, stehen Mai und Koch auch bei den anstehenden Gesprächen in den jeweiligen Kommunen beratend zur Seite. Ferner unterstützen die Wirtschaftsförderung Wetterau (wfg) sowie Ingenieur Otfried Herling aus Butzbach die Stadt Nidda bei den anstehenden Aufgaben.
Attraktive Gebietsadresse
Auf dem 19 Hektar großen Gelände in Nidda/Borsdorf soll nicht irgendein neues Gewerbegebiet entstehen. „Es soll eine attraktive Gebietsadresse entstehen mit zukunftsorientierter Prägung, die überregional wettbewerbsfähig ist“, erläuterte Bernd-Uwe Domes, Geschäftsführer der wfg. Ein nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang mit Flächen sei dabei Grundvoraussetzung für die Vergabe bei der Ansiedlung von Unternehmen, so Domes weiter. Grundlage sei ein differenzierter Kriterienkatalog der wfg, der eng mit beteiligten Hochschulen abgestimmt werde. Nachhaltige Raum- und Standortentwicklung soll dabei ökologisch und klimafreundlich ausgerichtet werden. Darüber hinaus soll die regionale Wirtschaftsstruktur verbessert und ein qualifiziertes regionales Arbeitsplatzangebot geschaffen werden. Domes erklärte während des Treffens, wie wichtig es mittlerweile auch für kleine und mittelständische Unternehmen sei, auf eine grüne Visitenkarte verweisen zu können. Viele Abnehmer setzten den nachhaltigen Ansatz inzwischen für eine Zusammenarbeit voraus. Domes weiter: „Durch solares Bauen sollten die natürlichen Energieressourcen des Standortes, insbesondere in Form der Sonnenenergie, genutzt werden.“
Durch den enormen Siedlungsdruck aus dem Ballungsraum Rhein-Main sei die ländliche Region zudem nicht länger Randlage. Schließlich sei Nidda nicht einmal eine Stunde Fahrtzeit von Frankfurt entfernt. Damit gelte auch dieser Teil des Wetteraukreises, gerade im internationalen Vergleich, noch als Teil des Ballungsraums, so Klaus Karger, neben Domes Geschäftsführer der wfg. „Nidda-Borsdorf wird ein wichtiger und hochinnovativer Gewerbestandort in der Metropolregion RheinMain“, ergänzt Otfried Herling.
Projekt findet breite Zustimmung
Aus den jüngsten Kooperationsgesprächen sollen nach den Hinweisen und Anregungen der Bürgermeister aus Gedern, Hungen, Echzell, Schotten, und Ortenberg nun einheitliche Beratungsvorlagen zusammengestellt werden. So sollen auch die neu in die kommunalen Gremien gewählten Parlamentarier umfassend informiert werden. „Das ist wichtig für die finale Entscheidung zur interkommunalen Zusammenarbeit in diesem Zukunftsprojekt“, so Gederns Bürgermeister Guido Kempel. Hungens Bürgermeister Rainer Wengorsch zeigte sich durchweg zuversichtlich: „Das Projekt findet breite Zustimmung unter den Mandats- und Entscheidungsträgern in Hungen.“ Die Beschlüsse zum Beitritt in das Projekt seien einstimmig gefallen. Die Stadt Hungen, als Klimaschutzkommune und mit dem Thema Nachhaltigkeit sowie dem Ressourcenschutz eng verbunden, sehe gute Entwicklungschancen für die beteiligten Städte und Gemeinden, aber auch für die Region Mittelhessen, so Wengorsch.
Die nächsten Schritte sehen nun vor, den Vorentwurf für den Bebauungsplan in der Kooperationsrunde abzustimmen. Zudem werden zurzeit Gespräche mit den Eigentümern der Grundstücke auf dem Areal des geplanten Gewerbeparks vorbereitet.
Bürgermeister Hans-Peter Seum ist mit der Zusammenarbeit und den guten Fortschritten zufrieden. Er sieht im Verbund der Kommunen, kreis- und regionsübergreifend, große Chancen für die beteiligten Kommunen. Seum: „Der enge Austausch und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe sind beste Voraussetzungen, damit langfristig alle beteiligten Partnerkommunen von dieser Standortentwicklung profitieren.“