Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard und Ralf Venohr, kaufmännischer Geschäftsführer des Zweckverbands, informieren in einem Interview über die Fortschritte des Interkommunalen Gewerbeparks Oberhessen (iGO GREEN).
Wie weit sind die Pläne für den geplanten Interkommunalen Gewerbepark Oberhessen (iGO GREEN)?
Venohr: Aktuell sind wir in den letzten Zügen der sogenannten Bauleitplanung. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Nidda kann diese voraussichtlich im Mai 2023 final beschließen. Parallel wird der gegründete Zweckverband die Vergabe und Entwicklung der Erschließungsplanung beauftragen. Der Interkommunale Gewerbepark Oberhessen, kurz iGO GREEN, soll sich dabei deutlich von anderen Gewerbegebieten unterscheiden. Es ist das Ziel der beteiligten Kommunen Nidda, Echzell, Gedern, Hungen, Ortenberg und Schotten, den regionalen Wirtschaftsraum nachhaltig weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu stärken.
Können Sie uns erklären, was den iGO GREEN von anderen Gewerbegebieten unterscheidet?
Venohr: Wir wollen einen Gewerbepark entwickeln, der sowohl ökonomischen als auch ökologischen und sozialen Ansprüchen gerecht wird. Das heißt, dort sollen nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze entstehen und die betriebliche und universitäre Ausbildung gestärkt werden. Ziel ist es zudem, die CO₂-Emmissionen und die Flächenversieglung möglichst gering zu halten. Das beinhaltet, dass dort ökologische, klimafreundliche und energieeffiziente Gebäude entstehen sollen. Dazu gehört aber auch, dass beispielsweise ein nachhaltiges Wassermanagement verwirklicht werden soll. Um für den Standort die passenden Unternehmen zu finden, wurde zusammen mit der Wirtschaftsförderung des Wetteraukreises eigens ein Kriterienkatalog aufgesetzt. Durch diese umfassenden Ansätze unter dem Motto „Grün statt Grau“ nimmt der iGO GREEN eine Leitbildfunktion in der ländlichen Entwicklung der Metropolregion Frankfurt RheinMain ein. Und hessenweit verfolgen wir damit einen einzigartigen Entwicklungsansatz.
Welche Fragen oder Anregungen zum iGO GREEN gab es bisher aus der Bevölkerung?
Eberhard: Es gab den Wunsch, zu prüfen, ob durch die Gewerbeentwicklung zwischen den Stadtteilen Borsdorf und Harb mit mehr Verkehr zu rechnen ist und die Ortsdurchfahrt deswegen verlegt werden sollte. In einem Workshop zum Mobilitätskonzept wurde zudem gemeinsam überlegt, wie eine nachhaltige Mobilität gefördert werden kann, damit sich als Nebeneffekt das Verkehrsaufkommen nicht noch weiter erhöht. Unabhängig davon müssen wir ohnehin prüfen, ob die Ortsdurchfahrt verlegt wird. Hier sind sich aber alle Beteiligten einig, dass dieses Thema unabhängig von der Gewerbegebietsentwicklung betrachtet werden muss. Ein weiterer Hinweis aus der Bevölkerung gab es zum Massohlgraben. Der konnte in den vergangenen Jahren nicht immer das Oberflächenwasser dieses Gebiets abführen. Da kann ich beruhigen: Dieser Hinweis wird bereits in der Entwässerungsvorplanung berücksichtigt und auch gelöst.
Gibt es auch kritische Stimmen?
Eberhard: Bei einem solch großen Projekt gibt es selbstverständlich auch kritische Stimmen. Gerade in Bezug auf den Flächenverbrauch sind wir um Ausgleich bemüht. Wichtig ist hierbei allerdings, dass der Grundgedanke „Grün statt Grau“ immer im Fokus steht und hier ein zukunftsfähiges Gewerbegebiet entstehen soll.
Wann rollen die ersten Bagger?
Venohr: Unsere Planungen sehen vor, mit der Erschließung des Gewerbegebiets im zeitigen Frühjahr 2025 beginnen zu können.
Sie haben mit Blick auf den iGO GREEN die jüngste Expo Real in München, die größte Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa, besucht. Inwieweit ist es sinnvoll oder gar notwendig, dort auch in Zukunft vertreten zu sein?
Eberhard: Auf der Messe in München treffen sich alle namhaften Projetentwickler und Investoren. Insbesondere werden hier aber auch neue, innovative und zukunftsfähige Projekte präsentiert. Der iGO GREEN kann mit seiner Konzeption hier sicher für Interesse sorgen, denn wir möchten uns ganz bewusst von den klassischen Gewerbegebieten an den Autobahnen mit Logistikern und Co. abheben.